Ladenbau

Retail Trends 2023

Weitsicht, Innovationsbereitschaft und Mut sind gefragt

Von 26. Februar bis 2. März 2023 geht die nächste Euroshop in Düsseldorf an den Start. Im Rahmen einer Pressekonferenz zur Weltleitmesse für den gesamten Retail-Bereich hat Ulrich Spaan, Mitglied der Geschäftsführung EHI Retail Institute die aktuellen Top-Trends für den Einzelhandel vorgestellt.

Die gesamte weltweite Handelsbranche steht vor den größten Herausforderungen in der Nachkriegsgeschichte. Massiv steigende Energiepreise belasten vor allem den Lebensmittelhandel, der bedingt durch Kühlung, Tiefkühlung, Größe der Verkaufsflächen und Öffnungszeiten besonders hohe Energiekosten aufweist. Aber auch steigende Rohstoffpreise und Transportkosten und bei vielen Produkten in hohem Masse gestörte Lieferketten belasten die Handelsunternehmen in bisher nicht gekanntem Ausmaß. Hinzukommt eine durch die aktuellen weltweiten politischen Verwerfungen sowie hohe Inflationsraten stark ausgeprägte Konsumzurückhaltung auf Verbraucherseite, Personalmangel und eine nach wie vor nicht überstandene Pandemie.

In solch turbulenten Zeiten gilt es für die Handelsunternehmen um so mehr, mit Weitsicht, Innovationsbereitschaft und Mut in die Zukunft ihrer Geschäfte zu investieren. Denn ungeachtet der aktuellen Rahmenbedingungen bieten sich auch viele Chancen und Wachstumspotentiale.

Die EuroShop hat für sich „Hot Topics“ identifiziert, welche die momentan wesentlichen Trends im Handel abbilden.

Sustainable. Natural. Green – im Zeichen der Nachhaltigkeit

Für die gesamte Handelsbranche ist Nachhaltigkeit zu einem strategisch höchst bedeutsamen Thema geworden. Viele Retail-Unternehmen arbeiten darauf hin, in der gesamten Wertschöpfungskette Klimaneutralität zu erreichen. Es geht nicht nur darum das Produktangebot an diesen Trend anzupassen, sondern auch den eigenen Marktauftritt entsprechend zu gestalten. Bei der Ladengestaltung kommen recycelte Materialien zum Einsatz, moderne LED Lampen sorgen für das passende Licht und werden genauso wie Heizung/Lüftung/Kühlung im Sinne der Energieeffizienz und Ressourcenschonung smart gesteuert. Green farming? Auch das ein Thema um sich als Einzelhändler – gerade in unserer Branche – zukunftsweisend zu präsentieren! Eine Grünfläche am Dach des Betriebs oder im Hof, ein Hochbeet mit Kräutern vor dem Geschäft – Eyecatcher im Sinne der Nachhaltigkeit, aber auch bestens geeignete Flächen um die angebotenen Garten-Handgeräte und Maschinen in den Fokus zu stellen.

Experiential Retail – Erlebnisse schaffen

Bei der Gestaltung jeglicher Art von physischen Orten und Räumen in Zeiten zunehmender Digitalisierung gilt es mehr denn je, Erlebnisse zu kreieren, die Begeisterung wecken und zum Verweilen und Wiederkehren anregen. Wichtige Bausteine dabei sind die Anregung der Sinne und die Schaffung von Atmosphäre zum Wohlfühlen, aber auch die nahtlose Einbindung aller digitaler Kanäle, um eine ganzheitliche positive Customer Journey zu erzeugen. Nur so kann es gelingen, den weiter steigenden Online-Handelsumsätzen der großen internationalen Konzerne gegenzusteuern. Branchen wie der Kosmetik-, Sport- oder der Elektronikhandel machen vor, wie es gehen kann. In Flagshipstores von Douglas findet Frau wie Mann „Wellbeing Paradises“ mit eigenen Beauty Suiten. Im Elektronikhandel liegt der online Anteil bereits bei 60 %! Die Antwort darauf sind von Mediamarkt/Saturn „Tech Villages“, in denen gezielt Top-Marken präsentiert werden. Ein Erlebnis schon für sich selbst ist die Architektur des Stores von Sport Bründl in Kaprun, ein Eyecatcher, der zum Entdecken einlädt. Sich positiv von der Masse abheben, Angebote mit Mehrwert bieten, so die Herausforderung für den Handel.

Arbeitskleidung so cool präsentiert wie im Skatershop
Foto: Euroshop
Smart. Connected. Digital

Die Verschmelzung von On- und Offlinehandel hat durch die Corona Pandemie einen weiteren großen Schub erlangt. Click&Collect Services sind für die Verbraucher zur Normalität geworden, viele Retailer haben ihre Loyalty-Systeme aus der On- und Offlinewelt zusammengeführt und ermöglichen den Kunden somit einen 360 Grad Blick auf die getätigten Einkäufe. Die nahtlose Verbindung digitaler und stationäre Kanäle wird zukünftig für jedes Handelsunternehmen unerlässlich sein. Ein Beispiel dafür ist Mister Spex, ursprünglich ein reiner Online-Händler, ist die Kette heute auch mit stationären Betrieben am Markt vertreten – Omnichanel in Perfektion. Auch OBI geht den Weg in die Digitalisierung mit Konsequenz. Per App können Leihgeräte reserviert und später rund um die Uhr einer Box, die vor dem Markt steht, entnommen werden.

Ein weiterer Trend sind autonome Stores. Diskonter, die lange Zeit als nur wenig innovativ galten, sind hier heute Vorreiter. Einige Aldi-Filialen sind bereits wie Amazon-Go-Shops aufgebaut.

Der Kunde und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt. Viele Handelsunternehmen suchen einen immer engeren direkten Kontakt zum Endverbraucher, um diesem personalisierte und individualisierte digitale Kundenservices zu bieten. Das Smartphone der Kunden spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Stichworte sind digitaler Beratungsassistent, personalisierte Angebote, digitale Coupons und Loyalty-Systeme.

Sensorik und Bilderkennungstechnologien spielen eine wichtige Rolle, sie kommen aber auch in Verbindung mit anderen Applikationen wie „smarten“ Regalen, die Bestände überwachen und Out-of-Stocks erkennen, intelligenten elektronische Preisschilder und Displays oder auch Waagen zum Einsatz.

Quellen: Euroshop, EHI

ITAB präsentiert mit dem Kassensystem EasyFlow eine vollkommen barcodefreie Produktidentifikation, die über Bilderkennung und Spektroskope die Ware identifiziert und dies mit einer 99% Trefferquote, auch bei selbstabgepacktem Obst und Gemuese. Eine Bandwaage ist beim EasyFlow ebenfalls inklusive. Das macht den Kassiervorgang nicht nur leichter, sondern kann sowohl mit, als auch ohne Personal als komplette Self-Checkout-Lösung eingesetzt werden – 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche.
Foto: Messe Duesseldorf / ctillmann
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Laura Fürst

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