Der nächste Winter kommt bestimmt – und damit auch die weiße Pracht, die es gilt wieder von Wegen und Einfahrten zu beseitigen. Am einfachsten geht das mit einer Schneefräse – Profis wissen die Vorzüge schon lange zu schätzen, jetzt greifen auch immer mehr private Eigenheimbesitzer zu den Geräten.
Der Markt für Schneefräsen ist stark schwankend – direkt abhängig von den herrschenden Wetterbedingungen. Nachdem der Sommer in diesem Jahr extrem trocken ist, rechnen die Meteorologen mit großen Niederschlagsmengen im Winter – beste Voraussetzung für den Absatz von Schneefräsen. Die Verkaufszahlen lagen in den letzten Jahren zwischen nur 400 Stück in schneearmen Zeiten und 4.000 Stück – für heuer rechnen die Brancheninsider wieder mit einem starken Verkauf. Die Prognose beruht auf dem einerseits stabilen Profi-Markt, andererseits auf dem stark wachsenden DIY-Markt – die Schneefräse ist auch bei den privaten Eigenheimbesitzern angekommen. Immer mehr Hersteller führen entsprechende Geräte im Programm, die, weil nur wenig beratungsintensiv, auch über Bau- und Gartenmärkte vertrieben werden. Die Akku-Technologie ist auch in diesem Bereich klar auf dem Vormarsch. „Vor zwei, drei Jahren gab es diese Geräte noch gar nicht, der DIY-Bereich ist im Wachsen“, so Ing. Michael Buchbauer. Denn, warum eine professionelle Schneeräumungsfirma beauftragen, wenn sich die Arbeit rasch und komfortabel selbst erledigen lässt – auch für die demographisch stark anwachsende Gruppe älterer Hausbesitzer.
In einer Blitzumfrage haben wir uns unter den heimischen Anbietern umgehört und um ihre Markteinschätzung gebeten, außerdem nach aktuellen Markttrends gefragt, nachstehend einige der Aussagen:
Unsere Fragen:
1. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das gerade gestartete Wintergeschäft – im Bereich Schneefräsen?
2. Welche Rolle spielen die Frühorder für Sie?
3. Bei welchen Antriebsarten erwarten/verzeichnen Sie eine besonders starke Nachfrage? (Elektro, Akku, Benzin) Und: in welchem Bereich sehen Sie das größte Potenzial?
4. Anhaltende Logistikprobleme, der starke Anstieg der Rohstoffpreise und fehlende Komponenten sind nach wie vor die großen Herausforderungen, die einerseits zu Preiserhöhungen bei den Geräten andererseits zu Lieferschwierigkeiten an Ihre Marktpartner führen. Inwieweit sehen Sie das „Wintergeschäft“ in Ihrem Unternehmen betroffen?
Ing. Michael Buchbauer, STIGA
Das Thema Home/Garden ist weiterhin attraktiv
1. Der Winter 2021 hat den meisten STIGA Händlern, ein sehr positives Verkaufsergebnis gebracht. Die spezielle Corona Zeit, das abgerundete Fräsen Sortiment, mit einem sehr fairen Preis / Leistungsverhältnis, die gute Warenverfügbarkeit über die ganze Saison, das ansprechendes Wetter mit ausreichend Niederschlägen, waren gute Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Schneefräsen Geschäft. Als Gartenmarke, für alle vier Jahreszeiten, freuen wir uns ehrlich über dieses Schneefräsen Ergebnis. Wir sind optimistisch und wollen gemeinsam mit unseren STIGA Partnern, auch im
kommenden Winter – mehr Endverbraucher, als je zuvor mit STIGA Schneefräsen begeistern. Die Bedingungen sind, unserer Meinung nach gut: -> wir erwarten die aktuell fehlenden Niederschläge, als Schnee im Herbst -> die Inflation motiviert die Hausbesitzer zum Investieren und das Thema Home/Garden ist weiter absolut sexy. Fehlende Kundenfrequenz im Handel und weniger Window Shopper, sowie die aktuelle Teuerungswelle trifft diese Zielgruppe nur schwach.
Beflügelt und motiviert durch den Verkaufserfolg des Vorjahres, werden wir ab Oktober, STIGA Schneefräsen erstmals im TV bewerben. Das hilft dem STIGA Händler beim Hinausverkauf.
Zusätzlich bringt STIGA, zwei komplett neue Schneefräsen Modelle für den Motoristen. Die Fräsen waren komplett in Europa entwickelt und werden auch komplett in Europa gebaut. Ausgestattet mit Hydrostatischem Antrieb, angetrieben von hubraumstarken STIGA Motoren sind die Modelle speziell für den Einsatz in Gebieten mit großen Schneemengen. Hotels, Reinigungsfirmen, professionelle Schneeräumer und anspruchsvolle Endverbraucher können zwischen einem Modell mit Rädern und einem Modell mit Raupen wählen. Dies wird dem STIGA Schneefräsen Verkauf einen weiteren Push geben.
2. Die Warenverfügbarkeit ist absolut wichtig. Gemeinsam mit unseren STIGA Händlern, haben wir in den letzten Jahren ein ausbalanciertes Modell entwickelt, das eine gute Balance zwischen Verfügbarkeit am POS und kalkulierbares Einkaufsrisiko darstellt. Die Konzentration auf unsere aktiven Schneefräsen Partner und den möglichen Zugriff auf die verschiedenen STIGA Läger in allen Regionen Europas, haben uns in den letzten Jahren geholfen, bis in den Spätwinter für unsere Händler lieferfähig zu sein.
3. Bei welchen Antriebsarten erwarten/verzeichnen Sie eine besonders starke Nachfrage? (Elektro, Akku, Benzin) Und: in welchem Bereich sehen Sie das größte Potenzial?
Elektro geht deutlich zurück. Der Trend, zu Akku kommt bei der Schneefräse etwas zögerlich. Wir sehen, dass im Flachland und im DIY, die 48 VOLT Schneeschaufel um günstige 400.- Euro und die 48 VOLT einstufige Schneefräse, verstärkt nachgefragt werden.
Beim Motoristen sind die top ausgestatteten Benzin Fräsen das absolute Highlight. Für eine technische Unterstützung – für leichteres Manövrieren der Schneefräsen – wie Easy Turn Funktionen ist der Kunde ebenso bereit mehr Geld auszugeben wie für beheizte Griffe, elektrische Steuerung der Auswurf-weite und Auswurf-richtung.
Schneefräsen sind mehr Arbeitsgerät als Lifestyle – demzufolge zählen die klassischen Werte: Kraft/Hubraum und Auswurfweite sowie möglichst leichtes Handling
Dr. Ronald Hrnecek, Hochfilzer
Die Stückzahlen werden steigen
1. Obwohl die letzten Winter eher zu warm und zu trocken waren, hat sich unser Schneefräsengeschäft mit Ariens, Ego und Fujii kontinuierlich positiv entwickelt und befand sich im letzten Jahr auf einem wirklich erfreulichen Niveau. Für den nächsten Winter erwarten wir eine weitere Steigerung der Stückzahl, wenngleich die Einschätzung des Saisongeschäfts aufgrund der Wetterabhängigkeit nicht einfach ist.
2. Die Frühbestellung ist für uns eine wichtige Weichenstellung für den Erfolg in der Saison. Sie gibt uns aber auch Auskunft über die Stimmung im Handel und darüber, wie neue Modelle und neue Technologien angenommen werden. Das Volumen der Frühbestellungen konnte in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert werden. Viel wichtiger ist aber die Verfügbarkeit in der Saison. Wie sind immer darum bemüht, auch in der Saison dem Handel eine gute Verfügbarkeit der gesamten Modellpalette anzubieten. So konnten wir unser Potential in den letzten Jahren sehr gut ausschöpfen.
3. Bei den Schneefräsen mit Verbrennungsmotor hat unser Ariens RapidTrack System, hier kann mittels Hebel von Rad- auf Raupenantrieb umgestellt werden, großen Erfolg, der Anteil dieser Fräsen am gesamten Verkaufsvolumen steigt jährlich. In Kombination mit der automatischen Differentialsperre Autoturn ist man wirklich allen Herausforderungen des Winters gewachsen: sie bieten starke Traktion und mühelose Bedienung. Auch die Ariens AX Motoren mit elektronischer Einspritzung setzen sich immer mehr durch. Sie bieten viel Leistung unter allen Bedingungen und lassen sich komfortabel starten. Auch die Akkutechnologie ist bei den Schneefräsen längst angekommen. Unsere zweistufige EGO Schneefräse ist inzwischen unser volumenstärkstes Einzelmodell. Sie spielt die klassischen Vorteile der Akkutechnologie aus (kein Lärm, keine Abgase, unkompliziertes Startverhalten), bietet die Leistung von vergleichbaren Fräsen mit Benzinmotor und den großen Vorteil, dass die serienmäßigen Akkus für das gesamte Ego Programm für die Grünpflege verwendet werden können. Damit ist das System auch wirtschaftlich äußerst interessant. Die Autonomie der zwei serienmäßigen 7.5 Ah Batterien reicht für den durchschnittlichen Einsatz einer Schneefräse leicht aus. Abgerundet wird das Programm in diesem Jahr von einem Multi-Tool Schneefräsen-Aufsatz von EGO, der bereits im letzten Jahr bei Tests überzeugen konnte. Kleinere Flächen, wie zum Beispiel Terrassen und Stiegen, werden damit schnell vom Schnee befreit.
Leistung und Komfort stehen im Mittelpunkt. Dies wird einerseits mit neuen Komfort-Features erreicht, hier ist wieder die automatische Differentialsperre Autoturn und das Rapidtrack-System Ariens zu erwähnen, andererseits wird sich die Akkutechnologie weiter durchsetzen. Roboter sehe ich in diesem Segment noch nicht.
4. Wir haben den Großteil der Ware von Ariens, EGO und Fujii schon erhalten, die Auslieferung der Frühbestellungen läuft aktuell auf Hochtouren. Nur extreme Wetterbedingungen könnten zu Überraschungen führen. Unsere Preise mussten angepasst werden, weitere Preissteigerungen sind aktuell nicht zu erwarten.
Dr. Andreas Heger, Prochaska
Von Lieferschwierigkeiten sind wir weniger betroffen
1. Wir starten voller Vorfreude in die Wintersaison mit unseren neuen Raupen- und Akkuschneefräsen. Diese werden besonders gut vom Markt aufgenommen. Von den Fachhändlern wird die professionelle Bauweise und Qualität sowie die leicht zu handhabende Bedienung mit der fantastischen Auswurfweite äußerst geschätzt.
2. Für uns ist die gleichmäßige Warenverfügbarkeit ein essentieller Bestandteil des Verkaufs.
3. Die Hauptnachfrage liegt bei den benzinbetriebenen Schneefräsen. Eine neue steigende Nachfrage kann im höchsten Qualitätsbereich bei den seit heuer verfügbaren professionellen Akkuschneefräsen verzeichnet werden.
Der technologische Trend geht zum TORO Quick-Stick-System sowie der neuartigen Schaufelradturbine mit Bypass-Technologie.
4. Da alle TORO Schneefräsen aus Amerika kommen sind wir weniger von den derzeitigen Lieferschwierigkeiten betroffen und erwarten nur geringfügige Lieferverzögerungen.
Stephanie Nemeskal, Honda Central Europe
Die externen Herausforderungen erfordern bestmögliche Planung
1. und 2. Frühorder sind sehr wichtig für uns, um die Warenverfügbarkeit bestmöglich zu gewährleisten. Derzeitige, externen Herausforderungen wie global gestörte Lieferketten und eingeschränkte Logistik erfordern bestmögliche Planung und machen die Frühorder noch wichtiger.
3. Die Nachfrage nach kraftvollen Benzinfräsen inkl. Hybridmodellen ist weiterhin sehr stark.
4. Wir sind bestmöglich in diesen herausfordernden Zeiten vorbereitet, allerdings kann man kurzfristig auftretende Schwierigkeiten derzeit nie komplett ausschließen. Bisher konnten wir diese immer gemeinsam mit unseren Partnern meistern und werden dies auch in der kommenden Wintersaison tun.
Thomas Schober, 3e Handels- und Dienstleistungs AG
Das größte Potenzial sehen wir bei akkubetriebenen Geräten
1. und 2. Die Frühbezüge für dieses Sortiment waren bei den 3e-Mitgliedern mengenmäßig vergleichbar mit den vergangenen Jahren. Somit sind wir optimistisch, dass der Verkauf neuerlich gut laufen wird. Abhängig ist das in erster Linie tatsächlich vielfach von der Witterung, da uns die Erfahrung zeigt, dass die Konsumenten erst im Bedarfsfall – also wenn es wirklich viel Schneefall gibt – die Schneefräsen anschaffen.
3. Nach wie vor verkaufen die 3e-Mitglieder in Stückzahlen gemessen vorwiegend Benzin-Schneefräsen. Das größte Potenzial sehen wir allerdings bei den akkubetriebenen Geräten. Denn insbesondere im städtischen Bereich kommen das einfache Handling und der geräuscharme Betrieb dieser Antriebsart den Benutzern sehr zugute. Die mehrfache Akkunutzung – z.B. im Sommer beim Rasenmäher und im Winter bei der Schneefräse – ist ein weiterer Pluspunkt. Die Akkus können wechselseitig genutzt werden, sodass der Anschaffungswert eines Zweit- oder Drittgerätes derselben „Akkufamilie“ besonders attraktiv ist. Diesen Weg geht beispielsweise auch einer unser strategisch wichtigen Partner, die Fa. STIGA. Bei der diesjährigen 3e Messe im September werden wir gemeinsam mit dem Hersteller genauso eine Variante präsentieren und unseren Mitgliedern dafür spezielle Messeaktionen bieten.
Die Akkugeräte werden wie in allen Sortimenten stetig in ihrer Leistungsfähigkeit verbessert und bieten mittlerweile eine gute Alternative zu benzinbetriebenen Geräten. 4. Bislang haben wir von unseren Hauptlieferanten in diesem Bereich die Zusagen, dass alles zeitgerecht geliefert werden kann. Die Erfahrung im Vorjahr hat gezeigt, dass es aufgrund der genannten Herausforderungen dennoch spontan zu manchen Verzögerungen kommen kann. Diese waren bislang glücklicherweise bei den Schneefräsen nicht allzu gravierend, daher sind wir optimistisch, dass der Verkauf auch heuer gut laufen wird. Natürlich spüren wir auch in diesem Bereich die Preiserhöhungen. Letztlich ist es aber so, dass der Kauf von Schneefräsen wie schon erwähnt Großteils anlassbezogen stattfindet und dann kaum intensive Preisdiskussionen stattfinden, weil die Konsumenten das Produkt als Problemlöser sehen.