Klaus Endres und Eva Weigl, Gardena, im Interview
Schöne Tradition ist das Interview mit Klaus Endres, Manager DACH Division Gardena und Marketingleiterin Eva Weigl zum Start der Gartensaison. Im Gespräch geben sie Einblick in die aktuelle Geschäftsentwicklung und erklären, warum der Handel den Fokus im Jahr 2024 im Speziellen auf das Bewässerungssystem Micro-Drip legen sollte.
ÖMM: Lieber Herr Endres, in unserem Gespräch vor ziemlich genau einem Jahr haben Sie nach den Rekordumsätzen in 2021 und 2022 ein schwieriges Jahr 2023 prognostiziert. Im Rückblick, wie hat sich die Branche entwickelt, wie hat Gardena abgeschnitten?
Klaus Endres: Letztes Jahr ist vieles zusammengekommen. Die Lager der Händler waren nach den Pandemieengpässen voll, dazu die Ukraine-Krise, die extreme Inflation und dann auch noch das schlechte Wetter – alles zusammen eine katastrophale Gesamtsituation. Griller, Pools und Gartenmöbel waren besonders stark betroffen. Gardena ist sehr breit aufgestellt, es hat uns daher nicht so hart getroffen. Wir haben großen Wert auf die Kostenseite gelegt.
ÖMM: Wie ist das Jahr 2024 angelaufen? Wie ist die Frühorder verlaufen?
Klaus Endres: Bei den Frühbestellungen liegen wir über dem Vorjahr. Das erste Quartal schaut nicht so schlecht aus, für Gardena war es positiv. Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Kundinnen und Kunden in den letzten Jahren massiv in ihre Geräteausstattung investiert haben, diese Geräte müssen nicht gleich wieder ersetzt werden.
ÖMM: Inwiefern sind Sie von der sich weiter verschlechternden Baukonjunktur betroffen? Der Neubau ist in Österreich nahezu zum Erliegen gekommen. Kein Neubau heißt auch keine neuen Gärten…
Klaus Endres: Natürlich sind auch wir vom Neubau abhängig, jeder Garten ist für uns eine Opportunity. Wir spüren die Baukrise aber nicht so stark, da unser Sortiment so breit gefächert ist. Unser Hauptthema ist die Bewässerung, wir sind ganz vorrangig vom Wetter abhängig.
ÖMM: Gibt es Bereiche, die sich heuer besonders gut entwickeln?
Klaus Endres: Die Produktsegmente entwickeln sich sehr unterschiedlich, zufrieden sind wir bei den Gartengeräten und Scheren. Besonders stark ist der Absatz bei Pumpen, die vielseitig einsetzbar sind. Nicht nur in Zisternen, oder als Hauswasserwerk, sondern auch beispielweise bei Hochwasser. Mit der Entwicklung bei den Mährobotern sind wir nicht ganz so zufrieden.
ÖMM: Sie haben bereits erwähnt, dass die Bewässerung das wichtigste Thema von Gardena ist. Nach wie vor nutzen die meisten Österreicherinnen und Österreicher zum Bewässern ihres Gartens aber die Gießkanne, wie Sie in ihrer aktuellen Studie aufgezeigt haben. Wir leben in einem Zeitalter der Digitalisierung – wie geht das mit der Gießkanne zusammen?
Eva Weigl: Die Menschen wissen nicht, wie einfach der Umgang mit einem automatischen Bewässerungssystem ist und schrecken oft davor zurück. Es ist noch Aufklärungsarbeit nötig. Und genau das tun wir jetzt. Wir setzen heuer einen klaren Fokus auf das Gardena Micro-Drip-System, unsere Tröpfchenbewässerung, haben attraktive Startersets zusammengestellt, das Sortiment gestrafft. Es gibt ein übersichtliches Farbleitsystem, das durch das Produktsortiment führt und auch eine praktische Planungshilfe.
Klaus Endres: Micro-Drip-System – so einfach kann eine automatische Bewässerung sein, mit nur ein paar Handgriffen ist das System installiert. Wir fokussieren uns ganz klar auf das Thema, im Innen- wie im Außendienst und starten im Mai und Juni eine TV-Kampagne, in der wir den Abverkauf aktiv fördern. Bei der TV-Werbung bleiben wir sehr oberflächlich, nennen keine Details und machen auf das System an sich erst mal aufmerksam, weil die Bevölkerung noch viel zu wenig darüber weiß. Wir wollen Awareness schaffen.
Eva Weigl: Weniger ist mehr lautet das Motto. Wir bringen das Wichtigste auf den Punkt, nämlich, dass Pflanzen dank dem Micro-Drip-System nicht verdörren und dabei auch noch Wasser gespart werden kann. Wir veranschaulichen, was das System alles kann.
ÖMM: Gibt es darüber hinaus noch weitere marktunterstützende Maßnahmen?
Klaus Endres: Für den Handel interessant ist sicherlich unsere Kooperation mit Biohort und Juwel. Wir haben Komplettpakete geschnürt: Hochbeet inklusive Micro-Drip-System. Unseren Handelspartnern bieten wir spezielle Etiketten und Containerwagenschilder, die das Micro-Drip-System bewerben und ganz einfach bei den Pflanzen im Freigelände platziert werden können.
Eva Weigl: Ab 2. Mai werden wir Promotoren in den Märkten und beim Fachhandel einsetzen, dafür gibt es anschauliche Mini-Hochbeete, das System zum Anfassen, einen Film und übersichtliche Roll-Ups.
ÖMM: Ist das neu zusammengestellte Micro-Drip-System über alle Vertriebskanäle hinweg erhältlich?
Klaus Endres: Über den Lebensmittelhandel und Discounter werden wir es zunächst nicht anbieten, wir fokussieren uns auf die die Baumärkte, Gartencenter und den Fachhandel. Für einige Kundengruppen haben wir eine Schulungstour veranstaltet, das war ein Riesenerfolg!
Eva Weigl: Die Discounter und der Lebensmittelhandel sind für uns aber wichtige Partner, um potenzielle Kundinnen und Kunden mit unserer Marke durch Einstiegsprodukte wie Scheren und Kleingeräte bekannt zu machen. Sie bieten uns die Möglichkeit, Menschen anzusprechen, die mit Gardena sonst nicht in Kontakt kämen. Für den Endverbraucher ist es heute an der Tagesordnung, Waren im Lebensmittelhandel zu kaufen, die nicht zum Stammsortiment gehören. Bei den Jungen ist unsere Markenbekanntheit nicht so hoch, wir müssen uns schon strecken, da sein, wo der Kunde ist, jeden Vertriebsweg nehmen, der sich uns bietet.
ÖMM: Sie haben zu Beginn unseres Gesprächs gemeint, dass der Start in die Saison durchaus vielversprechend war. Trauen Sie sich, eine Prognose zum Jahresverlauf abzugeben?
Klaus Endres: Nach den wirklich turbulenten letzten Jahren nähern wir uns wieder einer Normalität. Wir sind zuversichtlich. Ausschlaggebend für unseren Erfolg ist aber unter anderem auch das Wetter.
ÖMM: Dann hoffen wir gemeinsam, für Gardena im Speziellen, aber natürlich auch die gesamte Gartenbranche, auf einen wohl gesonnenen Wettergott!